Psychosen

Shownotes

Wie kann man eine Psychose erklären? Sie ist kein eigenes Krankheitsbild, eher ein Phänomen, sagt Dorothea von Haebler. Gemeinsam steigen wir in die Welt der Psychosen und der Psychosentherapie ein. Dort zu finden sind viele Missverständnisse, mit denen vor allem die Erkrankten zu kämpfen haben. Viele solche Missverständnisse stellt Dorothea von Haebler in dieser Folge richtig. Mit ihr versuchen wir das Phänomen der Psychose besser zu verstehen. So komplex die damit verbundenen psychischen Erkrankungen sind, so komplex ist auch der notwendige Umgang.

Im Gespräch erwähnte Personen, Abkürzungen und Literatur:
Goetz, Rainald (1986). Irre. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Mentzos, Stavros (1930-2015): Psychiater und Psychoanalytiker.
ICD: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (aktuelle Version: ICD-10).
DSM: Diagnostical and Statistical Manual of Mental Disorders (aktuelle Version: DSM-5).

Kommentare (6)

EW

Herzlichen Dank für dieses wunderbare Interview! Ich bin sehr dankbar, durch Zufall diesen Beitrag entdeckt zu haben. Die Haltung, von der Frau Dr. Haeberle spricht, drückt Respekt aus. Der Begriff Haltung als Schlüsselbegriff ist hilfreich. Und zum Ausdruck kommt auch, wie engagiert sie in ihrem Beruf tätig ist. Und das macht Mut. Danke! Die Fragestellungen empfand ich als so zielführend, dass sich viele Antworten ergaben, die zu einem besseren und umfassenderen Verständnis der Entstehung und Behandlung bzw. des Umgangs mit Psychosen geführt haben. Vielen Dank! Das Interview bestärkt mich, erlebte Widerspüche und Defizite in der Behandlung einordnen und damit besser auszuhalten zu können. Wie gut, zu erfahren, dass sich der Blick geweitet hat und dass geforscht wird, um effektivere und menschenwürdigere Behandlungs-formen anzubieten und anzubahnen. Einfach Danke!

Ludwig

Eine "Psychose als kreative Lösung eines Dilemmas" klingt zwar interessant, aber für mich nicht ganz nachvollziehbar !? Vielmehr denke ich, dass das größte Problem eines "Bewußtseins" in der Dilemmafalle das Auseinanderbrechen ist ? D.h. das Dilemma ist so groß, dass ein Zerbrechen des Bewußtseins droht und damit eine "multiple Persönlichkeit" enstehen würde ! Die Rettung vor dieser Katastrophe ist, dass das Bewußtsein in das Unterbewußtsein eintaucht. Gleich wie jede Nacht beim Schlafen "parkt" dann das Bewußtsein in seiner "Wartungsstätte" doch diesmal eben nicht schlafend ! Dadurch erst enstehen die vielen "Falschwahrnehmungen" wie z.Bsp. die "Fremdlenkungen" ! Wer von sich behaupten kann "er wurde gegangen" und nicht "er ging" wird mich verstehen ? Denn im Zustand der Psychose kann man seinem eigenem Unterbewußtsein beim "arbeiten" zu schauen !?

Katharina

Und deshalb müssen Psychologen den Psychiatern gleichgestellt werden, finanziell. Die Frau Prof. sagt es völlig korrekt, dass die Ärzte keine Kompetenzen und Pfründe angeben wollen. Im Übrigen "helfen" Psychotherapeuten nicht "mit, sondern arbeiten seit Jahrzehnten eigenständig.

Katharina

Bezüglich der Arbeit von Psychologen im Krankenhaus muss unterstrichen werden, was hier etwas verschoben rüberkommt: Psychologen in der Therapieausbildung müssen (!) ein Jahr in der Akutpsychiatrie arbeiten.sonst bekommen sie keinen Abschluss. Welche Patienten in der Zeit dort sind, ist verschieden. Dass Psychologen in dem Jahr deutlich schlechter bezahlt werden als Ärzte in der gleichen Position, ist eher Berufspolitik. Nach fünf Jahren Psychologie-Studium mit Nc gibt es zwischen 200 in 1000 Euro im Monat brutto für Psychologen. Der Psychologieanteil in regulären Studium ist nach meiner Wahrnehmung vernachlässigbar kurz. Psychologen sind insofern Experten, weil sie 5 Jahre sich ausschließlich mit der Psyche beschäftigen.

Martin

Coole Frau. Gefällt mir, dass Sie nicht nach Buch auswendig gelernt antwortet, sondern ganz aus der Praxis erklärt. Die Frau kann selbständig denken! Gratulation!

karin

Ich möchte eigentlich Frau Professorin mehr hören, als der Mann.

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